Spiegellose Systemkameras: Vergleich Panasonic G3 / Nikon D90

|| persönliche Meinung / Erfahrung zu spiegellosen Systemkameras # Bilder Panasonic G3 im Vergleich zur Nikon D90 # (aktualisiert 20.05.12) ||

Im Rahmen der Photokina 2008 interessierte ich mich das erste Mal für spiegellose Systemkameras.
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In der Zeit danach verfolgte ich dieses Thema zunächst nur am Rande, ohne es dabei aber vollständig aus den Augen zu verlieren.

In den letzten Monaten verfolge ich die Entwicklung der Systemkameras wieder mit steigendem Interesse.

In meinem Fall ist der Grund recht simpel: Gewicht. Meine Nikon-Ausrüstung mit Body, Batteriegriff, Blitz und diversen Objektiven bringt schon einige Kilogramm auf die Waage. Je nachdem, was ich an Ausrüstung für eine Tour in die Fototasche packe (deren Gewicht ja zur genannten Ausrüstung hinzukommt) mal mehr, mal weniger Kilogramm. Es wird wohl vornehmlich am zunehmenden Alter liegen, das Gewicht eine größere Rolle spielt. In meinen früheren 30ern schleppte ich schon mal im Urlaub einen Fotorucksack mit 7 bis 10 Kilo tagsüber durch die Gegend. An unangenehmes im Zusammenhang mit dem Gewicht erinnere ich mich jedenfalls nicht, es mag wohl sein, das es daran liegt, dass man „negative“ Erinnerungen schon mal eher aus dem Gedächtnis verliert.

Wie dem auch sei, der Wunsch, meine Nikon-Ausrüstung durch ein leichteres Equipment zu ersetzen, wurde auch durch meine Erfahrungen im letzten Urlaub auf Mallorca, verstärkt. Dieser Urlaub fand in der letzten Oktoberwoche statt, also zu einer Zeit, in der die Tagestemperaturen doch eher moderat zwischen 22° und 25° lagen, wenn auch manchmal mit drückender Schwüle. Schon am ersten Tag mit einer ausgedienten Tour wurde mir die Fototasche zu Belastung. Bedingt durch das notwendige Ziel des Urlaubes, absolute Entspannung, begannen diese Touren dann auch erst zu lichttechnisch ungünstigen Zeiten ab 10:00 Uhr oder später. Schleppe ich die Tasche dann auch noch ohne nennenswerte Ergebnisse durch die Gegend, wurde die Fototasche scheinbar noch schwerer. Letztendlich habe ich es dann so gehalten, dass mich tagsüber eine kompakte Canon Powershot G12 begleitete und Nikon und Co. dann ab dem späten Nachmittag zum Einsatz kamen. Mit der G12 sind mir durchaus ansehnliche Fotos gelungen ….

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…. trotzdem ist man etwas limitiert, was die fotografischen Möglichkeiten angeht (Zoombereich, Bildqualität unter bestimmten Lichtbedingungen). Wobei festzuhalten bleibt, das die Canon G12 im Bereich der Kompaktkameras schon zu den gehobenen Modellen gehört in Bezug auf z.B. Ausstattung, Handhabung und Bildqualität (Stand Herbst 2011).

Wunsch und Umsetzung sind jedoch nicht immer leicht zu vereinen. Mit der Bildqualität meiner D90 in Verbindung mit meinem Objektiven (z.B. AF-S 1.4/50mm, AF-S 16-85mm, Tokina 2.8/11-16mm und diversen anderen Festbrennweiten und einem Telezoom) bin ich sehr zufrieden. Hier etwas Gleichwertiges im Bereich der Systemkameras zu finden, ist derzeit nicht so ohne weiteres möglich. Dazu kommt natürlich der Aufwand eines Systemwechsels (Verkauf der Ausrüstung, meist in Einzelverkäufen incl. allen Zubehörs wie z.B. Fernauslöser) sowie der finanzielle Aufwand (Verkaufserlös gegen notwendige Neukosten). Weiter von entscheidender Bedeutung wäre, was für ein System würde ich dann wählen? Auch in Zeiten der aufwendigen Tests in diversen Print- oder Onlinemedien sowie unzähliger Nutzermeinungen im Internet, ist der persönliche Eindruck und Einsatz eines Systems durch nichts zu ersetzen. Nach meiner Erfahrung reicht da ein Check im Fotoladen des Vertrauens nicht aus. Auch dann nicht, wenn man dafür z.B. eine Stunde Zeit hat. Ich persönliche brauche so ca. 1 Woche, um eine neue Kamera incl. Studium des Handbuches nach meinen Bedürfnissen endgültig zu konfigurieren und einigermaßen die Bedienung zu beherrschen. In dieser Zeit lerne ich dann auch die jeweiligen Eigenarten der Kamera in Bezug auf meine persönliche Bedienung kennen (z.B. wie oft ich versehentlich etwas verstelle, was nicht beabsichtigt war, oder welche Funktion ich unter welchem konfigurierbaren Knopf am meisten und sinnvollsten benötige). Handelt es sich um ein neues Gehäuse vom Hersteller meines aktuellen Systems, ist das nicht das Problem. Hier reicht mir durchaus der eine oder andere Test aus einer seriösen Fachzeitschrift oder Internetpräsenz. Bei einem völlig neuen System sieht das aber schon anders aus. Idealerweise müsste man das neues System einfach ausprobieren können.

Hier kam mir der schon erwähnte Urlaub auf Mallorca zu Hilfe. In der Urlaubszeit wird die Zweitkamera, also in diesem Fall die Kompaktkamera, auch gerne mal von meiner Familie genutzt. Bei der Canon G12 kam dann schnell die Beschwerde, die Kamera sei zu langsam. Dies bezog sich vor allem auf die Umschaltung von diversen Funktionen oder Programmen (z.B. zwischen den Belichtungsprogrammen). Dies war mir natürlich vorher auch schon aufgefallen, allerdings hatte ich diesbezüglich keine hohen Erwartungen an eine Kompaktkamera. Trotzdem nahm ich dies als Anlass, den Tausch der G12 gegen eine Systemkamera gegenüber meiner Familie „anzustoßen“. Viel Überzeugungsarbeit musste ich nicht leisten, was aber auch daran lag, das meine Frau mich bezüglich meines Fotohobbys immer vorbehaltlos unterstützt hat und sogar eher etwas in den eigenen Bedürfnissen zugunsten der Fotografie zurücksteckte. Das muss ich daher auch einmal an dieser Stelle voller Dankbarkeit erwähnen.

Somit galt es abzustecken, was die Anforderungen an die Systemkamera sind. Wäre es ein Ersatz für die Nikon-Ausrüstung, wären diese schnell formuliert:

Sensor mindestens APS-C Größe (Bildqualität, Dynamikumfang, Freistellungsmöglichkeiten), relativ kompaktes Gehäuse mit Sucher, eingebauter Blitz (ca. Leitzahl 12) mit Remotesteuerung, bewegliches Display, viele klassische Bedienelemente (Programmwahl mit Drehrad, Taste für Belichtungsspeicherung etc.) ausreichende Anzahl an Wechselobjektiven incl. lichtstarker Festbrennweiten und Standardzooms mit einer Qualität über die der jeweiligen Kit-Objektive, ohne extreme Kostenexplosion.

Alles zusammen finde ich derzeit nicht auf dem Markt. Bei den Gehäusen käme Sony  mit der aktuellen NEX-Reihe den Anforderungen am nächsten. 24 MP auf einem APS-C Sensor schrecken mich persönlich aber ab, zumal Sony derzeit kaum Objektive anbietet, die diesen Sensor wirklich ausnutzen. Zu nennen wäre dies-bezüglich das Sony Zeiss  AF 1,8/24 für derzeit ca. 999,- €. Weitere Objektive dieser Qualität gibt es derzeit nicht. Selbst wenn, würde eine größere Anzahl dieser Objektive den Preisrahmen, den ich bereit bin für das Hobby auszugeben, überschreiten. Interessant ist auch Samsung, wenngleich die Gehäuse derzeit noch nicht meine Anforderungen erfüllen und mir der Hersteller noch zu neu im Bereich Fotografie ist. Das Objektivprogramm ist mit den aktuellen und angekündigten Modellen jedenfalls nicht so schlecht aufgestellt, mal sehen was die Zukunft da noch bringt.

Die Anforderungen an die Systemkamera als Ersatz für die G12 waren da etwas einfacher:

Wechselobjektiv mit einem fotografisch praktischen Zoombereich, kleines Gehäuse mit Sucher und beweglichem Display, Preisrahmen um die 500,- EUR (Stand Herbst 2011).

Nach Studium diverser technischen Merkmale und einiger Testergebnisse entschied ich mich, begünstigt auch durch eine Cashback Aktion, für die Panasonic Lumix G3 mit dem Kit-Objektiv 14-42 mm.

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Der Micro-Four-Third Sensor ermöglicht mir immerhin etwas bessere Freistellungs- und Gestaltungsmöglichkeiten mit Schärfe-/Unschärfekontrasten im Vergleich zu einer Kompaktkamera wie die G12. Dazu habe ich ähnliche Bedienungsmöglichkeiten wie bei einer digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR), ggf. die Verwendung von Adaptern für die Verwendung von systemfremden Objektiven (Four-Third, Nikon F etc.), alles in einem kleinen und leichtem Gehäuse, welches auch incl. Objektiv noch als „Immer-dabei-Kamera“ durchgeht, wenn auch nicht gerade in der Jackentasche.

Mit dieser Kamera habe ich nun die Möglichkeit, mich länger mit den neuen Systemkameras zu beschäftigen und so die Vorteile und Nachteile im fotografischen Alltag herauszufinden. Wenn diese sich auch ausschließlich auf die Panasonic G3 beziehen, helfen diese Erfahrungen später, falls ich mich zu einem  Wechsel von der Nikon DSLR auf eine Systemkamera entscheiden sollte. Es wird mir leichter fallen, festzulegen, worauf ich da achten muss, was ich haben muss und was ich auf  keinen Fall haben möchte. In Bezug auf die Bedienung eines kleinen Gehäuses gibt es z.B. unterschiedliche Ansätze, wie man dies umsetzt. Als Beispiel denke ich da an die Fujifilm X10 im Vergleich zur Panasonic G3.

Da dies kein ausführlicher Test der G3 sein soll (davon gibt es bereits ausreichende Test in kompetenterer Form, als ich so einen Test durchführen könnte), will ich hier nur kurz meine Erfahrungen schildern, bevor ich auch einige Beispielfotos aus der Praxis zeige. Die Panasonic G3 ist klein und leicht, so leicht, dass man sie ohne Belastung ständig mitnehmen kann. Im Vergleich zur Canon G12 ist sie in Verbindung mit dem Kit-Objektiv 14-42 größer, mit einem Pancake-Objektiv sieht das wieder anders aus. Das bedeutet, je nach Gehäuse/Objektiv-Kombination kann man die G3 nicht als „Hosentaschen tauglich“ bezeichnen, im Gegensatz zu den meisten Kompaktkameras. Wobei die G12 von Canon da auch schon grenzwertig ist. Für mich persönlich  ist das akzeptabel. Im Sommer habe ich sowieso meistens eine Messangertasche für Kleinkram wie Schlüssel, Handy etc. dabei. Im Winter haben meine Jacken ausreichend große Taschen, um die G3 (ggf. getrennt vom Objektiv) unterzubringen. Eine separate Fototasche ist daher für mich nicht nötig. Insoweit hat sich gegenüber der Canon G12 nichts geändert. Würde ich weitere Objektive zur G3 dazukaufen, sähe das natürlich anders aus, zumindest im Winter. Da ich die G3 aber aktuell als „Ersatz“ für eine Kompaktkamera ansehe, bleibt es derzeit beim aktuellen Systemstand (G3, 14-42, Olympus-Adapter MMF-2 und Olympus FT 3.5/35mm Makro). Auch deshalb, um bei einem evtl. späteren Wechsel von DSLR zur Systemkamera keine großen Überschneidungen zu riskieren.

Das kleine, spiegelreflexähnliche Gehäuse der G3 hat in der Handhabung Nachteile, wie ich in der Praxis erfahren musste. Während der Benutzung der Kamera passierte es mir anfangs relativ oft, dass ich mit der Handfläche an die kleinen Schalter rechts neben dem Display komme und so Parameter verstelle (ISO, AF etc.). In manchen Fällen habe ich das nicht bemerkt, weil die Displayanzeige mehr oder weniger schnell den Parameter wieder ausblendet. Mittlerweile habe ich mich soweit daran gewöhnt, dass ich diesbezüglich vorsichtiger und aufmerksamer bin. Es passiert also aktuell seltener. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass mir dies mit der Canon Powershot G12 kaum passierte. Die Schalter der G12 benötigten mehr Druck für den Aufruf der jeweiligen Funktion. Würde Panasonic die Druckempfindlichkeit der Bedienelemente auf mehr Widerstand anpassen, fände ich persönlich das besser. Ansonsten ist die Bedienung ähnlich den üblichen DSLR’s. Die eine oder andere Funktion (z.B. Blitzkorrektur, Belichtungsspeicher) ist leider bei der Panasonic G3, im Gegensatz zur GH 2, in den Tiefen der Menüeinstellungen verschwunden. Die Belichtungskorrektur konnte ich zumindest auf den oberen Display-Knopf legen, so dass hier wieder die gewohnte Bedienung gegeben war. Die Blitzkorrektur dagegen lässt sich noch nicht einmal in das Quickmenü verlagern, hier muss man dann wirklich in das Menü eintauchen. Aus Anwendersicht nicht nachvollziehbar. Das Display ist schwenk- und drehbar, seit der Zeit, als ich einmal die Canon Powershot G2 besaß, bin ich ein Fan beweglicher Displays (insbesondere bei bodennahen Perspektiven). Wobei mir ein kippbares Display wie bei Sony NEX schon ausreichen würde, manchmal fällt es mir schwer, mit dem zur Seite gedrehtem Display die Kamera gerade zu halten. Der Sucher ist ebenfalls voll alltagstauglich, einzig bei schnelleren Schwenks „zieht“ der Sucher nicht sofort mit. Für meine fotografischen Themen vernachlässigbar. Positiv finde ich die Größe des Suchers, 100% Ansicht, bei dunkleren Lichtverhältnissen bessere Motivkontrolle. Aktuelle liegen die optischen Sucher der DSLR’ sicher noch einen Tick vorne, aber das wird sich nach meiner Meinung irgendwann angleichen. Im Vergleich zum kleinen optischen Sucher einer Canon G12 ist der der G3 dafür um Längen besser. Dies ist auch eine großes Plus bei hellem Sonnenlicht, falls auf dem Display mal etwas nicht zu erkennen ist. Durch die Dreh- und Schwenkmöglichkeit des Displays passiert das aber nicht oft, man kann die Anzeige fast immer sichtgünstiger platzieren.

Alles in allem ist die Panasonic G3 ein Kamerasystem, mit dem man „ernsthaft“ fotografieren kann, egal, ob man nun die üblichen Automatiken, Szenenmenüs oder Vollautomatiken nutzt. Aufnahmebereitschaft, Geschwindigkeit des Autofokus (AF), Umschaltzeit der Programme usw. braucht sich nicht hinter einer DSLR zu verstecken. Trotzdem sieht mein derzeitiges Fazit so aus, das das G3-System für mich in erster Linie eine Alternative für eine Kompaktkamera ist und meine D90 nicht ersetzen kann. Das liegt zum einen an der speziellen Bedienung der G3, wie weiter oben ausgeführt, zum anderen aber auch an der Sensorgröße des Micro-Four-Third Systems. Ich spiele bei meinen Aufnahmen oft sehr gerne mit selektiver Schärfe und hier sind die Freistellungsmöglichkeiten bei Kameras mit APS-C oder Vollformat Sensor doch noch etwas größer. Auch beim Dynamikumfang gibt es nach meiner Erfahrung noch Unterschiede (siehe Testfotos weiter unten). Weiter ist derzeit das Objektivprogramm bei den Herstellern der DSLR-Systeme größer und vielseitiger, es gibt hier auch viele Objektive, die sich wertiger anfühlen, als die der Systemkameras von Panasonic (wenngleich es unter den Kit-Objektiven der DSLR’s auch den einen oder anderen „Plastikbomber“ gibt). Im Vergleich zu Kompaktkameras bevorzuge ich jedenfalls ein System wie die G3 von Panasonic oder die PEN-Modelle von Olympus.

Aber die Entwicklung geht weiter, inzwischen kündigte Fuji gerade mit der X-Pro 1 ein kompaktes System mit APS-C Sensor und Wechselobjektiven an, Canon veröffentlicht mit der G1 X den Nachfolger der G12 mit einem Sensor, der größer als MFT ist. Ein Vergleich sähe da vielleicht schon wieder ganz anders aus.

Nachfolgend ein paar Testfotos mit der Panasonic G3 und der Nikon D90. Für die Bilder habe ich mir Motive gesucht und diese mit beiden Kameras möglichst mit annähernd gleichem Bildausschnitt fotografiert. Im Vordergrund stand natürlich nicht die Bildgestaltung oder das Motiv, sondern technische Aspekte wie Licht, Kontrast, Hell- Dunkelverteilung. Wenn möglich, habe ich darauf geachtet, dass bei beiden Kamera-Objektivkombinationen ungefähr die gleiche Brennweite bei der jeweiligen Aufnahme verwendet wurde. Dazu habe ich mich bei den verwendeten Zoom-Objektiven auf einen vergleichbaren Brennweitenbereich beschränkt. Da das Zoomobjektiv der G3 mit 14-42 mm (@KB 28-82 mm) der kleinste Nenner im Vergleich war, habe ich an der D90 das AF-S 16-85 mm (@KB 24-127,5 mm) benutzt und mich hier auf den Bereich 18-55 mm (@KB 27-82,5 mm) beschränkt. Weil am Nikon z.B. keine Markierung für 55 mm (@KB 82,5 mm) angebracht ist, war das nicht  zu 100% genau einzuhalten. Der fairere Vergleich wäre sicher, an der Nikon das Kit-Objektiv 18-55 mm zu verwenden, das steht mir allerdings nicht zur Verfügung und war auch im Bekanntenkreis nicht zu besorgen.

Bei den Studioaufnahmen setzte ich nebend den beiden Zoomobjektiven an der G3 das Olympus Zuiko 3.5/35 mm Makro (@KB 70 mm) mit dem Adapter Olympus MMF-2 ein (das Olympus 35 mm Makro ist ein Objektiv aus dem Four-Third-System). Für die Nikon D90 stehen mir an Makro-Objektiven das Tokina 2.8/35 mm Makro (@KB 52,5 mm) und das AF-S 2.8/105 mm Makro (@KB 157,5 mm) zur Verfügung. Hier verwendete ich daher an Makroobjektiven nur das 35er Makro von Tokina und zusätzlich, um ungefähr auf den gleichen Bildwinkel wie beim Zuiko 35 zu kommen, das AF-S 1.4/50 mm (@KB 75 mm).

Alle Bilder wurden im RAW-Format fotografiert  und in Lightroom 3.6 ohne jede weitere Bearbeitung nach jpg entwickelt (die vollständig bearbeiteten Bilder zeige ich am Ende des Artikels). Die Belichtungsmessung erfolgte mit der Mehrfeldmessung der Kamera, bei den Studioaufnahmen wurde die Belichtung mit dem Handbelichtungsmesser ermittelt. Zunächst die Aussenaufnahmen (alle Bilder mit der jeweiligen Grundempfindlichkeit der Kamera, D90 ISO 200, G3 ISO 160):

Nikon D90  #  Zeitautomatik  #  53 mm (@KB 79,5 mm)  #  f 5.3  #  t 1/1250  #  Bel.-Korrektur -1/3
120114_17711_D90.jpg
 
Panasonic G3  #  Zeitautomatik  #  42 mm (@KB 84 mm)  #  f 5.6  #  t 1/400  #  Bel.-Korrektur 0
120114_17710_G3K.jpg

Auffällig sind hier die unterschiedlichen Messergebnisse der beiden Kameras. Bei der Aufnahme der G3 ist zwar etwas mehr Vordergrund im Bild, das sollte aber nicht zu diesen Unterschieden führen. Die Grundempfindlichkeit der G3 ist um 1/3 niedriger als bei der D90. Ausgehend von der Belichtung der D90 käme man bei der G3 auf eine Verschlusszeit von 1/1000. Die G3 hat hier aber noch um 1 1/3 Stufen länger belichtet. Warum das so ist, muss ich später noch einmal untersuchen. Die Lichterwarnung der G3-Aufnahme zeigt die ausgefressenen Stellen im Bild:

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Mit einer Belichtungskorrektur von -2/3 verschwanden die ausgefressenen Lichter.

Panasonic G3  # Zeitautomatik  #  42 mm (@KB 84 mm)  #  f 5.6 # t 1/800  #  Bel.-Korrektur -2/3
1120114_17714_G3K.jpg
 

Nachfolgend zwei Aufnahmen mit der „Sonne im Rücken“.

Nikon D90  #  Zeitautomatik  #  19 mm (@KB 28 mm)  #  f 3.8  #  t 1/600  #  Bel.-Korrektur -1/3
120115_17728_D90.jpg
 
Panasonic G3  #  Zeitautomatik  #  14 mm (@KB 28 mm)  #  f 3.5  #  t 1/600  #  Bel.-Korrektur -1/3
120115_17731_G3K.jpg

Auch hier belichtete die G3 etwas länger, in diesem Fall 1/3 Belichtungsstufe.  Deutlich zu sehen ist die unterschiedliche Darstellung der Farben der beiden Aufnahmen. In der Nikon D90 habe die Farbstimmung etwas wärmer eingestellt (A1). Stelle ich diese zurück, erhalte ich trotzdem noch wärmere Farben im Vergleich zur G3. Da ich generell in RAW fotografiere werde ich mich darum aber nicht weiter kümmern und die Farbstimmung ggf. im RAW-Konverter anpassen. Insgesamt finde ich hier den Bildeindruck der unbearbeiteten Bilder bei der G3 „stimmiger“.

Zwei Aufnahmen im Gegenlicht:

Nikon D90 # Zeitautomatik  #  24 mm (@KB 36 mm)  #  f 11  #  t 1/320  #  Bel.-Korrektur 0
120115_17739_D90.jpg
 
Panasonic G3 # Zeitautomatik  #  18 mm (@KB 36mm)  #  f 11  #  t 1/160  #  Bel.-Korrektur 0
120115_17743_G3K.jpg

Hier belichtet die G3 ebenfalls wieder deutlich länger als die D90, in diesem Fall um 1 ganze Belichtungsstufe, obwohl der Anteil von Vordergrund und Himmel ziemlich gleich sind. Auch hier wieder die Lichterwarnung des Historigramms in Lightroom: [singlepic id=300 w=400 h=400 float=]

Auch mit einer Belichtungskorrektur von -2/3 verschwanden die ausgefressenen Lichter nicht vollständig, obwohl die Messung der Kamera zur vorigen Aufnahme um 1/3 abweichen, was an evtl. leicht veränderten Lichtverhältnissen liegen kann.

Panasonic G3  #  Zeitautomatik  #  18 mm (@KB 36mm)  #  f 11  #  t 1/320  #  Bel.-Korrektur -2/3 
120115_17745_G3K.jpg

Auch hier noch die Lichterwarnung:

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Auch wenn dies, wie bereits erwähnt, kein technisch einwandfreier Test ist, da ich z.B. bei Aussenaufnahmen keinen Einfluss auf evtl. wechselnde Lichtverhältnissen habe, zeigen mir meine Erfahrungen mit weiteren Aufnahmen eine Tendenz. Der Dynamikumfang meiner G3 ist im Gegensatz zu meiner D90 etwas geringer. In vielen Fällen lässt sich das mit einer Belichtungskorrektur in den Griff bekommen, bei mehr oder weniger extremen Lichtverhältnissen verhält sich meine D90 da gutmütiger.

Neugierig war ich auch auf die unterschiedlichen Freistellungsmöglichkeiten der beiden Kameras in der Praxis. Die beiden Vergleichsaufnahmen zeigen zwar einen Unterschied zugunsten der D90, allerdings ist dieser nicht so groß, wie oft befürchtet wird, weil hier der Hintergrund weit genug entfernt ist. In der Praxis hat man auch mit Micro-Four-Third genügend Gestaltungsmöglichkeiten (Abstand Hintergrund, Wahl der Blende) oder durch Verwendung von lichtstarken Objektiven. In diesem Zusammenhang empfehle ich die Lektüre eines Artikels mit dem Titel „Bildsensor und Bildgestaltung“: http://www.photoscala.de/Artikel/Bildsensor-und-Bildgestaltung

Links: Nikon D90 # Zeitautomatik  #  55 mm (@KB 82 mm)  #  f 5.3  #  t 1/800  #  Bel.-Korrektur -1/3
Rechts: Panasonic G3 # Zeitautomatik  #  39 mm (@KB 78mm)  #  f 5.5  #  t 1/500  #  Bel.-Korrektur -2/3


 

 jeweils 100%-Ausschnitt D90 / G3:

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Damit komme ich zu den Studioaufnahmen. Objekte wie das nachfolgende fotografiere ich in der Regel mit weichem Licht. Das Hauptlicht bestand aus einem kompakten Studioblitz mit Softbox (60x90cm) und beleuchtet das Objekt schräg links von oben. Als Aufhelllicht verwendete ich ebenfalls einen kompakten Studioblitz mit Reflexschirm. Dieser beleuchtete das Motiv schräg von vorne rechts.

Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  58 mm (@KB 87mm)  #  f 14  #  t 1/160
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Panasonic G3  #  manuelle Belichtung  #  39 mm (@KB 78mm)  #  f 14  #  t 1/160
1120115_17759_G3K
 

Bei der manuellen Belichtung belichtet die G3 mit den gleichen Einstellungen wie bei der D90 etwas knapper. An den Blitzen lag es nicht, durch den Kamerawechsel hatten sie mehr als genug Zeit, sich wieder aufzuladen. Darüber hinaus habe ich vor jeder Belichtung die Werte mit dem Handbelichtungsmesser kontrolliert und auch anschließend genügend Zeit für die Aufladung gelassen. Die etwas knappere Belichtung der G3 ist aber hier kein Problem. Das lässt sich schon bei der Aufnahme mit einer weiter geöffneten Blende vermeiden (z.B. +1/3 f) oder anschließend bei der Bildbearbeitung.

Aufgrund meiner Erfahrungen bei den Aussenaufnahmen habe ich das Modellauto auch noch mit einer härteren Lichtführung abgelichtet. Die Softbox am Hauptlicht wurde dafür durch einen silbernen Reflexschirm ersetzt, das Aufhelllicht wurde in einem etwas geringerem Winkel vor dem Objekt plaziert. An beiden Kameras hatte ich die Empfindlichkeit auf ISO  400 erhöht.

Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  Tokina 2.8/35 mm (@KB 52mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17683_D90
 
Panasonic G3  #  manuelle Belichtung  #  Zuiko 3.5/35 mm (@KB 70mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17693_G3K
 
Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  Nikon AF-S  1.4/50 mm (@KB 75mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17688_D90

Bei allen drei Bildern gibt es Überbelichtungswarnungen in den Chrombereichen (z.B. Stoßstange, Ringe um die Scheinwerfer), was ich aber bei dieser Beleuchtungsart für normal halte.

Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  Tokina 2.8/35 mm (@KB 52mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17685_D90
 
Panasonic G3  #  manuelle Belichtung  #  Zuiko 3.5/35 mm (@KB 70mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17698_G3K
 
Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  Nikon AF-S  1.4/50 mm (@KB 75mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17691_D90

Anders sieht es bei den Aufnahmen des Modellautos schräg von der Seite aus. Hier sorgt das harte Licht auch in den Lackflächen für Überstrahlungen. Auch beim etwas dunkleren Bild, welches mit der G3 erstellt wurde. Beim G3-Foto sind sogar Bildstörungen zu sehen, hier kann natürlich zu einem gewissen Grad auch die Güte des Kitobjektives am Ergebniss beteiligt sein. Die Nikon D90 zeigt sich wieder etwas gutmütiger, hat aber ebenfalls ausgefressene Stellen. Wie bereits erwähnt ist diese Art der Beleuchtung nicht gerade praxisgerecht, bestätigt aber dadurch noch einmal deutlich die Unterschiede bei den beiden Sensoren meiner Exemplare der D90 und G3. Ob es an den Sensoren selbst oder an der unterschiedlichen Art der Auslesung / Verarbeitung durch die Kamerasoftware liegt, weiss ich nicht. Welcher Grund auch immer, für die Praxis bedeutet das, je nach Lichtsituation muss man dies im Hinterkopf haben und die Belichtung entsprechend anpassen, soweit möglich. Nachfolgend noch die jeweiligen Bilder mit den Lichterwarnungen und die entsprechenden 100% Ausschnitte (ohne Lichterwarnung).

Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  Tokina 2.8/35 mm (@KB 52mm)  #  f 16  #  t 1/160
120115_17685_Lichterwarnung
 
Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  Tokina 2.8/35 mm (@KB 52mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17685_d90_auschnitt_100
 
 
Panasonic G3  #  manuelle Belichtung  #  Zuiko 3.5/35 mm (@KB 70mm)  #  f 16  #  t 1/160
120115_17698_Lichterwarnung
 
Panasonic G3  #  manuelle Belichtung  #  Zuiko 3.5/35 mm (@KB 70mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17698_g3k_auschnitt_100
 
 
Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  Nikon AF-S  1.4/50 mm (@KB 75mm)  #  f 16  #  t 1/160
120115_17691_Lichterwarnung
 
Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  Nikon AF-S  1.4/50 mm (@KB 75mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17691_d90_auschnitt_100
 

Alles in allem kann ich für meine beiden Kameras sagen: Die D90 ist für meine persönlichen Anforderungen noch die bessere Wahl. Trotzdem kann ich mit der G3 ebenfalls beruhigt losziehen um zu fotografieren, wenn es z.B. darauf ankommt wenig Gewicht zu tragen oder ich einfach nur eine Kamera dabei haben möchte und ohne feste Bildidee losziehe. Und nicht zuletzt macht es richtig Spaß, mit der kleinen G3 und den kleinen Objektiven zu arbeiten. Der Gedanke, meine schwere DSLR Ausrüstung irgendwann einmal gegen eine leichte Ausrüstung auf Basis einer Systemkamera auszutauschen, wurde mit der Panasonic G3 eher noch verstärkt, auch wenn aktuell da noch nichts auf dem Markt ist, was genau meinen Wünschen entspricht. Die nächste Photokina steht vor der Tür, wer weiss, was sich bis dahin alles noch tut smiley.

Nachfolgend noch einige der im Artikel gezeigten Bilder mit der kompletten Berabeitung und Entwicklung nach jpg mit Hilfe von Lightroom 3.6.

Panasonic G3  #  Zeitautomatik  #  42 mm (@KB 84mm)  #  f 5.6  #  t 1/800
120114_17714_G3K_LR
 
Nikon D90  #  Zeitautomatik  #  55 mm (@KB 82mm)  #  f 5.3  #  t 1/800
120114_17722_D90_LR
 
Panasonic G3  #  Zeitautomatik  #  39 mm (@KB 78mm)  #  f 5.5  #  t 1/500
120114_17723_G3K_LR
 
Nikon D90  #  Zeitautomatik  #  19 mm (@KB 28mm)  #  f 3.8  #  t 1/1600
120115_17728_D90_LR
 
Panasonic G3  #  Zeitautomatik  #  14 mm (@KB 28mm)  #  f 3.5  #  t 1/1600
120115_17731_G3K_LR
 
Panasonic G3  #  Zeitautomatik  #  18 mm (@KB 36mm)  #  f 11  #  t 1/320
120115_17745_G3K_LR
 
Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  Tokina 2.8/35 mm (@KB 52mm) #  f 16  #  t 1/160
120113_17683_D90_LR
 
Panasonic G3  #  manuelle Belichtung  #  Zuiko 3.5/35 mm (@KB 70mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17693_G3K_LR
 
Panasonic G3  #  manuelle Belichtung  #  Zuiko 3.5/35 mm (@KB 70mm)  #  f 16  #  t 1/160
120113_17698_G3K_LR
 
Panasonic G3  #  manuelle Belichtung  #  39 mm (@KB 78mm)  #  f 14  #  t 1/160
120115_17759_G3K_LR
 

Zum Abschluss noch ein letztes Bild von der Panasonic Lumix G3 mit dem Olympus Adapter MMF-2 und dem Olympus Zuiko 3.5/35 mm Makro.

Nikon D90  #  manuelle Belichtung  #  65 mm (@KB 97mm)  #  f 13  #  t 1/160
120115_17763_D90_LR
 

Nachtrag 20.05.2012: Mit der Nutzung von Lightroom 4 entspannt sich die Situation mit der Panasonic G3. Sorgfältige Belichtung vorausgesetzt (sollte ja immer so sein 😉 ) ist es erstaunlich, was die neue Prozeßversion 2012 alles aus den Lichtern herausholt, ohne das die Schatten zulaufen. Dieser Vorteil gilt natürlich auch für die RAW-Bilder der Nikon D90, so das hier ein Vorsprung bleibt. Man kommt aber mit der G3 nun seltener an die Grenzsituationen, wo die Lichter ausfressen. In der Bildanzeige der G3 werden nach der Aufnahme zwar immer noch die Lichter als ausgefressen angezeigt (bei aktivierter Option „Lichterwarnung“), nach der Entwicklung in LR 4 ist davon aber nichts mehr zu sehen.

Panasonic G3 # Zeitautomatik # Mittenbetone Messung # f 5.6 # t 1/320 # Bel.-Korrektur -2/3

 

Prozeßversion 2012
120520_18649_G3K_P2012
Prozeßversion 2010
120520_18649_G3K_P2010

 

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