Eddie, 21.06.2000 – 29.05.2015, RIP

Danke für viele Jahre Freude, Wärme, Liebe und Trost.

Wie es vielleicht weiterging … (eine kleine Kurzgeschichte)

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Eddie kam im Alter von 7 Wochen zu uns; klein, süß,
schüchtern und natürlich erst einmal ein wenig ängstlich.

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Er brauchte allerdings nicht lange, bis er alles Wichtige erkundet hatte.
So konnten wir relativ schnell auch unseren kleinen Sohn dazu bitten

Unser Sohn war zu der Zeit gerade 2 Jahre alt. Als Eddie ihn sah, lief er sofort zu ihm. Von da an
waren beide unzertrennlich. In der Erinnerung habe ich das Gefühl, das unser Sohn ab diesem
Zeitpunkt seinen Sprachschatz auf die Worte „wo ist mein Katzenbaby?“ reduzierte.

Die Schüchternheit legte das Katerchen sehr schnell ab, wovon in erster Linie meine Frau ein Lied singen konnte. Eddie hatte nämlich das schöne Hobby, meiner Frau an die Hand zu springen, sobald sie diese an eine Türklinke gelegt hatte. Oft aus einem Versteck heraus und völlig unerwartet. Im Alltag wurde schnell klar, der Junge hatte den Schalk im Nacken. Eddie war in seinen jungen Jahren ein richtiger Rabauke. Gelegentlich fand er es auch toll unserer zweiten Katze Lucy aufzulauern und sie vermeintlich zu erschrecken. Lucy war zu der Zeit immerhin schon 8 Jahre alt und hat sich dann schnell Respekt verschafft. Das Hobby mit der Hand meiner Frau hat er aber länger gepflegt. Ich wurde davon verschont 🙂 .

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Aber Eddie war auch ein großer Schmuser und entwickelte sich schnell zu einer Art Teddybär, was sich nicht nur in seiner Art, sondern auch irgendwann in seinem Gewicht niederschlug. Als Lucy von uns gegangen war, kam Lilly ins Haus und meistens haben sie sich sehr gut verstanden.

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Eddie entwickelte sich zu einem richtigen Sonnenschein ohne den Kater verleugnen zu können.
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Ein einschneidendes Erlebnis für Eddie war die Ankunft von Mariechen. Mariechen wurde im Alter von 4 Wochen in einem Baum hinter unserem Haus ausgesetzt (das Alter von 4 Wochen wurden später von unserem Tierarzt bestätigt). Wir hörten sie in der ersten Nacht schreien, haben aber in der Dunkelheit nichts finden können. Am nächsten Tag haben wir sie dann zusammen mit Nachbarn entdeckt. Ohne dass wir groß gefragt wurden war sie wir durch Zauber bei uns im Haus. Gegen die Aufnahme in die Familie konnten wir uns irgendwie nicht wehren.

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Nach einer 10-tägigen Karantänezeit im Arbeitszimmer haben wir Mariechen dann in die Gemeinschaft entlassen. Eddie und Lilly hatten natürlich schon gemerkt, dass dort ein Neuankömmling versteckt wurde. Lilly war nicht sonderlich interessiert an der Konkurrenz, aber Eddie und Mariechen haben sich gesehen und waren sofort ein Herz und eine Seele. Ganz seinem Naturell entsprechend hat Eddie die Kleine quasi adoptiert.

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Unserem Sohn war er bei so mancher Erkrankung ein geduldiger und großer Trost, oft mit Mariechen zusammen.
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Es dauerte auch nicht lange, da hat Mariechen ihre Schüchternheit abgelegt und das Jung-Katzen-sein voll ausgelebt. Sie war rotzfrech und ein richtiger Wildfang. Lilly hat ihr das schnell abgewöhnt, aber mit Eddie konnte sie machen, was sie wollte. Mit einer Engelsgeduld hat er alles über sich ergehen lassen und verlor wirklich nur selten die Ruhe. Manchmal tat er uns richtig leid, zumal Jungkatzen offensichtlich nur kurze Pausen von ca. 10 Sekunden benötigen.

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Zum Glück gab es auch Zeiten der Entspannung. 🙂
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Nun, auch Mariechen wurde älter und ruhiger, die Verbundenheit der beiden aber blieb.
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Als Mariechen ruhiger wurde, stellte Eddie erst mal die Bewegung ein, er wurde doch sehr bequem und legte zwischenzeitlich auf stolze 13 Kg zu.

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Irgendwann haben wir es aber gemeinsam geschafft, sein Gewicht auf ca. 8 durchschnittliche Kg zu reduzieren.

Auch die Verbundenheit zu unserem Sohn blieb, sie hatten bis zum Ende ein sehr inniges Verhältnis zueinander. Es war offensichtlich, dass dies von beiden Seiten ausging.

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Die Jahre gingen ins Land, Eddie war glücklich und konnte, wie eigentlich alle Katzen, beneidenswert entspannen. Sein Motto war faulenzen und alles immer irgendwie gelassen zu sehen.

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Eddie sorgte immer wieder für Erheiterung, auch wenn es ihm mal nicht so gut ging. Im Dezember letzten Jahres hatte er eine eingewachsene Kralle, welche mit einem kleinen Eingriff entfernt werden musste. Dies hatte zur Folge, dass seine rechte Pfote komplett verbunden war. So richtig glücklich war er damit zwar nicht, aber seinen Humor hatte er nicht verloren.

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Als wir mit ihm vom Tierarzt nach Hause kamen, ließen wir ihn natürlich direkt aus dem Transportkorb. Lilly war in der Küche an den Fressnäpfen und wurde durch die seltsamen Laufgeräusche aufmerksam. Eddie ging schnurstracks auf sie zu. Irritiert von seiner Pfote und den ungewohnten Geräuschen wich sie in eine Ecke zurück. Eddie setzte sich direkt vor sie hin und zeigte ihr die verbundene Pfote indem er sie ihr direkt vor die Nase hielt. Das war zu viel für Lilly und Eddie sah nur noch einen schwarzen Schatten über sich hinweg fliegen 🙂 .
Solange Eddie den Verband hatte, immerhin 10 Tage lang, hat er mehrfach den anderen Katzen und uns demonstrativ den Verband gezeigt und hielt die Pfote lang aus- und hochstgestreckt.

Eddie nahm auch immer gerne am allgemeinen Leben unserer Familie teil. Als ich vor ein paar Wochen Passbilder machen wollte, baute ich die Blitze sowie einen Stuhl auf und machte Probeschüsse. Offensichtlich war er damit aber nicht einverstanden und belegte erst einmal den Stuhl. Vielleicht wollte er aber auch nur ein Passfoto für sich. 😉

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Es kam die Zeit, die jeder Tierhalter fürchtet. Eddie war nun 15 Jahre alt und baute immer mehr ab. Er konnte nicht mehr richtig mit den Hinterbeinen laufen, weil er eine Entzündung im Körper hatte. Gleichzeitig hatten wir den Eindruck, dass er sich in seiner gewohnten Umgebung nicht mehr richtig zurecht fand. Immer öfter blieb er in Ecken stehen oder einfach unterwegs zu einem Ziel. Sein Zustand hatte noch mehr unschöne Folgen, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Die Entzündung bekamen wir in den Griff, den Rest nicht. Die beiden anderen Katzen zogen sich zurück, was vor allem bei Mariechen ein deutliches Zeichen war. Es fiel uns aber schwer, die richtigen Schlüsse zu ziehen, weil er auch immer noch lichte Augenblicke zwischendurch hatte. Außerdem ist man in solch schwereren Zeiten nicht sofort in der Lage, objektive Entscheidungen zu treffen. Tierfreunden wird oft vorgehalten, dass sie um ihre Tiere mehr trauern, als um Menschen. Das stimmt nicht so ganz. Haustiere sind in der Regel Kleintiere und die rufen nun mal einen Art Beschützerinstinkt hervor. Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass Tiere generell unschuldige Charaktere sind, was die Sache weiter erschwert. Bei den beiden anderen Katzen, die wir in der Vergangenheit schweren Herzens einschläfern mussten, war die Lage jeweils eindeutig. Bei Eddie war dies lange nicht der Fall. Aber irgendwann kam dann der Zeitpunkt, wo wir erkannt haben, dass der letzte Schritt gemacht werden muss. Eddie war nicht mehr wieder zu erkennen, er wusste die meiste Zeit des Tages nicht, wer er war und wo er war. Sein Gesichtsausdruck war leer und ängstlich, lediglich auf Streicheleinheiten reagierte er mit Schnurren, was aber nicht immer unbedingt mit Zufriedenheit in Verbindung gebracht werden kann. Also machten wir einen Termin für den Tierarzt und richteten uns so weit wie möglich darauf ein, dass wir ihn evtl. nicht mehr mit nach Hause nehmen würden.

Ich bin mir sicher, dass Tiere wissen, wann ihre Zeit gekommen ist. Eddie hatte bei den vielfachen Arztbesuchen der letzten Zeit nie Probleme gemacht, wenn er in die Transportbox sollte. An seinem letzten Tag leistete er Widerstand, wenn auch aufgrund seiner nachlassenden Kräfte mit wenig Erfolg. Beim Tierarzt ließ er alles ohne Reaktion über sich ergehen, im Gegensatz zu den letzten Besuchen. Spätestens in diesem Moment war erkennbar, das er geistig nicht mehr anwesend war und nicht wusste, wie ihm geschah. Der eigentliche Vorgang des Einschläferns geht heutzutage innerhalb von einer Minute ohne Schmerzen oder Leid für das Tier zu Ende, das Tier schläft einfach ein. Das Leid verbleibt bei den Tierhaltern. Für mich und meine Familie war es ein Herz zerreißendes Ereignis, die Trauer und den seelischen Schmerz können wohl nur Tierhalter nachvollziehen, die das schon einmal erleben mussten. Ich habe seinen letzten Tagen keine Fotos mehr von Eddie gemacht, schon gar nicht in der Praxis bei seinen letzten Minuten. Mal abgesehen davon, dass ich dort gar nicht dazu in der Lage gewesen wäre.

So schließe ich daher mit ein paar letzten Bildern von Eddie aus seinen gesunden Tagen.
So wollen wir ihn auch in Erinnerung behalten.
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5 thoughts on “Eddie, 21.06.2000 – 29.05.2015, RIP

  1. Sehr schön! Ich habe auch eine Katze. Katzen sind toll, ich mag ihren Bericht, hat mir den Tag versüßt. Frohe Weihnachten und Gottes Segen!

    1. Hallo Tim,

      vielen Dank für Ihren Kommentar. Katzen sind wirklich liebenswerte Zeitgenossen, daher wachsen sie einem auch so schnell an’s Herz.
      Ihnen auch ein friedliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

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